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Der Frustfaktor ist extrem hoch

Alle Mannschaften der Troisdorf Jets sind weiterhin zum Nichtstun verdammt. Für die Jets Seniors wäre am kommenden Sonntag eigentlich in Paderborn die offizielle Regionalliga-Saison gestartet, doch daraus wird bekanntermaßen nichts.

Ob und wie es für die Jets im 40. Jubiläumsjahr weitergeht, hängt in erster Linie von den kommenden Entscheidungen der Bundes- und Landesregierung ab. An deren Vorgaben orientiert sich der Landesverband NRW, der im Gegensatz zu Bayern und Rheinland-Pfalz bisher auf eine vollständige Aussetzung des Spielbetriebes verzichtet hat. Die anstehenden Beratungen der politischen Gremien sollen hier spätestens am 3. Mai neue Erkenntnisse liefern. Bisher wurde der Sport im Allgemeinen von der Politik nicht berücksichtigt, was auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) als Spitzenverband der Landessportbünde deutlich kritisiert hat.

Auch wenn der gesundheitliche Nutzen der Kontakteinschränkungen ohne Frage gegeben ist, wächst bei den Jets derweil der Frust über die Hängepartie. Auch die US-Verstärkung wurde aufgrund der unsicheren Lage wieder nach Hause geschickt. Während Quarterback Markus Hodges bereits Ende März in seine Heimatstadt Washington zurückgekehrt ist, hat auch Linebacker Linnwood Kirkland in der vergangenen Woche schweren Herzens die Heimreise in die USA antreten müssen. Beide sind wohlbehalten dort angekommen und mussten nicht in Quarantäne.

„Wir haben eine Menge Arbeit investiert, damit wir die Jungs nach Troisdorf holen konnten“, so Jets-Head Coach Andreas Heinen enttäuscht. „Die beiden hätten super ins Team gepasst.“

Während Markus Hodges immerhin noch ein paar Einheiten mit der Mannschaft absolvieren und bei den Jugendteams in seine Coaches-Rolle reinschnuppern konnte, war es für Linnwood Kirkland besonders bitter. Aufgrund der Kontaktsperre und des Sportverbots war er direkt nach seiner Ankunft in Deutschland von allen Sportaktivitäten ausgeschlossen.

„Sportlich waren wir absolut in der Spur und der Zeitplan war optimal abgestimmt“, sagt Head Coach Heinen. „Die US-Spieler waren dieses Mal so früh hier, dass sie sich in Ruhe hätten akklimatisieren, das Trainingslager in Bitburg und das Vorbereitungsspiel gegen Münster mitnehmen und dann gut vorbereitet in die Saison starten können. Das ist uns jetzt voll um die Ohren geflogen.“

Die unsichere sportlichen Zukunft aller Jets-Teams in diesem Jahr und damit verbunden auch die finanziellen Risiken, die zum Beispiel durch das Ausbleiben von Sponsorengeldern entstehen können, ließ dem Vorstand der Troisdorfer Footballer aber keine andere Wahl, als die Imports unverrichteter Dinge wieder nach Hause zu schicken.

„Vergessen wir dabei aber auch nicht die 60 übrigen Spieler, die seit November vergangenen Jahres viel Schweiß in der Vorbereitung vergossen haben“, so Heinen. „Die Jungs und natürlich auch wir Coaches hatten richtig Bock auf die Saison, die ja quasi die Belohnung für die harte Arbeit im Winter ist.“

Ebenso groß ist die Frustration natürlich auch bei den anderen Mannschaften der Jets, die genauso fleißig in den vergangenen Monaten für ihren Ligaauftritt trainiert haben. Für das neu gegründete U10-Team der Jets wäre es sogar die Premierensaison gewesen.

Im Gegensatz zu Tennis oder Golf gehört American Football ja bekanntermaßen zu den Kollisionssportarten, was die Wiederaufnahme eines Trainings- und Spielbetriebes in Corona-Zeiten ungemein komplizierter macht. Hier arbeiten die Verbände an Handlungsleitfäden, vom DOSB auch grob als „Leitplanken“ bezeichnet, um zumindest schrittweise wieder zum normalen Trainingsalltag zurückkehren zu können.

„Wenn wir wenigstens wieder in Kleingruppen trainieren könnten, wäre das schon ein großer Schritt in Richtung Normalität für uns“, so Cheftrainer Andreas Heinen. „Aktuell halten wir uns mit Videocoaching über Wasser, aber das kann den Sport auf Dauer nur ergänzen, nicht ersetzen. Wir haben uns ja alle irgendwann einmal bewusst für einen Teamsport entschieden. Die eigentlichen Vorteile gegenüber den Einzelsportarten sind jetzt für uns natürlich zum großen Nachteil geworden.“

Sollten Politik, Stadt und Verbände eine Lockerung der Maßnahmen beschließen, wollen die Jets jedenfalls gut vorbereitet sein. Im Hintergrund laufen dazu bereits Überlegungen, wie der Trainingsbetrieb dann für alle Teams organisiert und wieder hochgefahren werden kann, damit auch die Abstandregelungen selbst im Kleingruppentraining möglichst eingehalten werden können.

Das stellt die Troisdorf Jets schon räumlich vor große Herausforderungen, da immer zwei, teilweise auch drei Mannschaften parallel auf dem gleichen Platz trainieren müssen. Hierzu wird es auch Gespräche mit dem Stadtsportamt geben, wie die Plätze im Aggerstadion über einen begrenzten Zeitraum vielleicht effizienter genutzt werden können, um möglichst vielen Sportlern ein sicheres Training zu ermöglichen.

Der Vorstand der Troisdorf Jets steht in ständigem Kontakt mit den Head Coaches aller Teams und wird zeitnah auf die Entscheidungen der Regierung reagieren.

Bis dahin müssen wir aber alle weiterhin geduldig sein und noch ein paar Tage durchhalten!

 

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