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Licht aus im Aggerstadion

Das Troisdorfer Aggerstadion darf mit Recht als kleines Schmuckkästchen bezeichnet werden. Nur wenige Städte und Gemeinden im Rhein/Sieg-Kreis können ihren Sportlern eine solche Infrastruktur bieten, wie es die Stadt Troisdorf mit ihrem Stadion tut.

Erreicht man aktuell aber das Ende der Taubengasse steht man zunächst einmal vor Bauzäunen und mit Ketten verhängten Toren. Warnschilder weisen auf Gefahr für Leib und Leben hin und sprechen ein strenges Betretungsverbot aus. Statt sportlichem Treiben herrscht auf dem Platz, der Tribüne und der nagelneuen Tartanbahn gähnende Leere.

Was ist passiert?

Aktuell besteht der Plan, zehn Sportplätze in Troisdorf mit modernem LED-Flutlicht auszurüsten, darunter auch das Aggerstadion. Die Vorteile der LED-Technik liegen auf der Hand und sorgen neben einem weitaus niedrigeren Stromverbrauch für eine bessere Lichtausbeute, weniger Streulicht und für deutlich kürzere Einschaltzeiten. Zudem haben LEDs eine wesentlich längere Lebensdauer als die herkömmlichen Halogen-Dampffluter.

Was gut gemeint ist, hat in diesem speziellen Fall aber leider zur sofortigen Sperrung fast des gesamten Stadiongeländes geführt. Denn bei der vorbereitenden Überprüfung der Lichtanlage im Aggerstadion wurden erhebliche Mängel an den Masten entdeckt, die eine so große Gefahr darstellen, dass verständlicherweise niemand mehr die Verantwortung für ein Betreten des Bereichs übernehmen kann.

Das erst 2015 sanierte Stadion gleicht seit dem einem Hochsicherheitstrakt. Der bisher stets top gepflegte Hauptrasen, die Toiletten im vorderen Bereich, die Tartanbahn, die Tribüne, die Kugelstoßanlage der Leichtathleten und auch der Kraftraum sind nicht mehr frei zugänglich. Darüber hinaus herrscht auch für die Parkplätze neben und hinter dem Stadion, sowie für den Spazierweg über den Aggerdamm ein strengstes Betretungsverbot, was das Stadionareal mit seinem hohen Freizeitwert auch für Nichtsportler zu einem weißen Fleck auf der Landkarte werden lässt.

„Die erste Idee seitens der Stadt war wohl, die Masten umzulegen, das Stadion damit vorerst wieder begehbar zu machen und im Nachgang neue Masten aufzustellen“, so Jets-Präsident Eric Grützenbach. „Doch diese Variante verursacht offenbar so hohe Kosten, dass sie für die Stadt finanziell nicht zu stemmen ist.“

Also bleibt es bei der Komplettsperrung des Aggerstadions und eine Sanierung der Masten soll nun die Lösung bringen. Nach vorsichtigen Schätzungen seitens der Stadt könnten die Sanierungsarbeiten bis Ende Mai abgeschlossen sein.

„Wir sind da weniger optimistisch und gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr hoffentlich unsere letzten beiden Heimspiele im August und September im Stadion austragen können“, so Grützenbach. „Das ist für uns, um es mal vorsichtig auszudrücken, ein deutliches strukturelles Problem.“

Aktuell sind die Jets mitten in der Spieltagsplanung für die Saison 2018 und alle Mannschaften müssen sich nun auf den Kunstrasenplatz quetschen, der natürlich auch noch von anderen Vereinen genutzt wird. Organisatorisch stoßen die Jets hier bereits deutlich an ihre Grenzen, denn Ausweichmöglichkeiten stehen nicht zur Verfügung.

Zudem wird die Stadionsperrung auch für deutliche finanzielle Einbußen sorgen. So werden den Troisdorf Jets in diesem Jahr durch den Umzug auf den Nebenplatz voraussichtlich Zuschauereinnahmen in mittlerer vierstelliger Höhe verloren gehen.

„Wir möchten unseren Zuschauern natürlich auch etwas bieten und der Blick von einer Tribüne aufs Spielfeld macht da schon einen deutlichen Unterschied“, so Eric Grützenbach. „Besonders leid tut es mir für unser U19-Team, das als frischgebackener Jugend-Bundesligist auch einige Spiele im Stadion hätte absolvieren dürfen. Das wäre für die Jungs natürlich noch einmal ein ganz besonderes Highlight gewesen.“

Wenigstens der Trainingsbetrieb ist von den Absperrmaßnahmen aktuell nicht betroffen, so dass die Jets-Teams weiter intensiv an der Saisonvorbereitung arbeiten können. Die Zuschauer müssen sich in diesem Jahr jedoch leider auf weitaus weniger Komfort einstellen.

Wann mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden kann, steht aktuell noch nicht fest.

 

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